Balkan 2014 – Seite 1

In den Schluchten des Balkan

2014 stand wieder einmal eine größere Tour an bevor der Deckel zu geht. Albanien hatte ich mir schon 2012 vorgenommen aber verschiedenen Gründen kam ich nicht dazu. Im Vorfeld gab es Einiges zu organisieren. Ich nahm die Dienste von bike-on-board  in Anspruch und die BMW ging per Lastwagen nach Thessaloniki. Ich selbst flog mit Ryanair von Frankfurt/Hahn nach Griechenland und hüpfte dort nach einer kurzen Taxifahrt auf die BMW und trat im Prinzip direkt meine Rückreise an.

So hab ich die BMW in Hilden abgeliefert.

Die BMW im Transportgestell

Ich saß auf meinem Lieblingsplatz, am Notausgang in Höhe der Tragfläche.

Die BMW wird ausgepackt.

Dann bin ich ein Stück über die Autobahn und hatte in Plastamonas, etwa 80 km südlich von Thessaloniki, meine erste Rast. Direkt am Hafen hab ich gegessen und mich erst einmal an die moderaten Preise gewöhnt. Hier, wie auch in den folgenden Gegenden, war “tote Hose”, Saisonbeginn eben. Planmäßig bin ich südlich am Haus der Götter vorbei gefahren aber der Olymp hat sich hinter Wolken versteckt. Mein Tagesziel war die Gegend um die Meteora Klöster.

Bei bestem Wetter hab ich schnell das Hotel belegt und bin hoch zu den Klöstern bzw. in die Gegend.

Kaum Betrieb, ich möchte nicht wissen, was da in der Hochsaison los ist.

Das Kloster Agios Stefanos, eines von 6 Klöstern, das besichtigt werden kann.

Blick aus meinem Zimmer. Das Hotel liegt günstig direkt an der südlichen Auffahrt zu den Klöstern. Sie bewerben aktiv die Motorradfahrer. Ein Angestellter, geschätzte 120 kg schwer, läuft mit einer abgeschnittenen Jeansjacke, bespickt mit Aufnähern, umher und kümmert sich leidenschaftlich um die Motorradfahrer. Hier schon der Hinweis, dass die Unterkünfte meiner Reise meinen Erwartungen entsprochen haben.

Das relativ kurze Stück in Griechenland sollte mich eigentlich nur nach Albanien führen. Aber den Katara-Pass konnte ich mir nicht verkneifen. Durch den Bau der Autobahn hat der Pass seine Funktion verloren.Warum die Griechen aber den Pass (halbherzig) sperren ist mir ein Rätsel. Ich wusste aber aus verschiedenen Foren, dass der Pass befahrbar ist. Mir ist während der Fahrt nicht ein Fahrzeug begegnet und oben auf der Passhöhe hatte ich 1 Grad+. Hier ein Film dazu:  Katarapass

So empfing mich Albanien, Strassen wie geleckt. Benutzt man Albanien als Transit von Griechenland nach Montenegro oder umgekehrt, wird man an den Strassen nichts auszusetzen haben. Aber wehe, man will in´s Landesinnere, aber davon später.

Ich bin dann an Igoumenitsa vorbei und bei Skala über die südlichste Grenze nach Albanien. Butrint wäre eine nächste Option gewesen aber ich wollte mir Sarande ansehen. Gleich in der Peripherie der Stadt sind mir die Zigeunersiedlungen aufgefallen. Bei uns oder in Mitteleuropa, wohnen sie gewöhnlich in Wohnwagen. Vor Sarande wohnen sie in Bretterverschlägen und fristen ihr Dasein allgegenwärtig als Müllsammler. Auch sollte man in und um größere albanische Städte ständig in den Rückspiegel schaun, denn man wird ständig von großen, meist schwarzen Limousinen mit hoher Geschwindigkeit in minimalem Abstand überholt. Man möge mir meine kritische Haltung verzeihen aber in den Städten Albaniens ist der Großkotz ausgebrochen. Was da an dicken Audis, Mercedes, BMW rumfährt, immer die stärkste Version und fast immer schwarz, das geht nicht mit rechten Dingen zu. Zudem haben die Fahrer/-innen fast immer ihr I-Phone am Ohr. Wie gesagt, ich wollte nach Albanien bevor der Kapitalismus Einzug hält. Scheinbar bin ich zu spät.

Sarande, kein Unterschied zu Malle. Ich war an dem Tag nicht in Stimmung dort zu bleiben.

Also schnell das nächste Pflichtprogramm: Gjirokaster. Die Fahrt dorthin über die SH 78/SH4 ging problemlos von statten. Die von meinen Freunden www.bikerdream.de empfohlene B&B Unterkunft in der Altstadt war leider belegt. So hab ich mir in der Unterstadt ein Hotel gesucht.

Die historische Altstadt von Gjirokastra ist seit 2005 UNESCO-Weltkulturerbe. Hier kann man mindestens einen ganzen Tag mit Besichtigungen verbringen und in den kleinen Restaurants der Altstadt etwas landestypisches essen.

Blick auf einen der Wehrtürme der Stadt.

Dann wollte ich besonders schlau sein und wählte auf dem Weg nach Berat bei Tepelene auf der E 853 ein kleines weisses Strässchen als Abkürzung. Vornweg, der Spass hat mich 4 Stunden gekostet und eine Menge Nerven. Die Reihenfolge ist: relativ gute, schmale Strasse– Anzahl der Schlaglöcher steigt–Schotter–Schotter mit tiefen Löchern–verschlammter Feldweg. Im GPS befindet man sich immer auf den gezeigten Wegen. Irgendwann erschien mir das Risiko zu hoch, mit einer leichten Enduro ohne Gepäck – vielleicht. So bin ich dann Track-Back nochmal zurück und auf Teer in Richtung Berat. Hier der Film dazu. Dann die nächste Lehrstunde: auf der E853 geht bei Portez, kurz vor Fier, eine braune Strasse über Zharez, Roskovec, Kutalli, Sqepur in Richtung Berat. Das sind bis Berat 45 km Schlagloch an Schlagloch und vor einem ständig Autos, die sich langsam einen Weg durch die Misere suchen. Nervtötend. Film

Endlich in Berat angekommen das nächste Highlight. Ich hatte mir im Internet ein Hotel , oben in der Burgsiedlung, ausgesucht. Der Weg dorthin führt vermeintlich mitten durch die untere Altstadt über den hier gezeigten Pflasterweg. So zeigte es zumindest mein Navi. Also rein in die Strasse und hoch. Leider unterschätzte ich die Haftung meiner Reifen auf den, durch vorangegangenen Regen, feuchten Pflastersteinen. Da nützte mir auch meine Crosserfahrung nichts. Wild schlingernd, konnte ich mich gerade noch in eine Seitenstrasse in der Mitte des Aufstieges retten. Im darauf folgenden Abstieg vergaß ich das ABS meiner BMW abzuschalten, mit dem Resultat, dass es schnell abwärts ging und ich gerade noch vor dem Ende der Straße zum Halten kam. Dort befand sich glücklicherweise der Eingang des Hotels Berati und der Chef stand im Eingang. Also rein in´s Hotel und ab in die Stadt. Nebenbei: ich hätte mich besser informieren sollen, es gibt eine zweite Zufahrtsstrasse zur oberen Altstadt.

Typische Ansicht von Berat

Oben auf der Burg

Burg

Am nächsten Tag bin ich, teilweise über die Autobahn, auf meinem Weg nach Tirane, zuerst einmal nach Durres und hab mir, nach der Stadtrundfahrt, am CAP  Bishti i Palles, nördlich von Durres, ein Kaffee reingezogen.

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