Pyrenäern 2007

Pyrenäen 2007  27.05. – 05.06.2007

Nach der Sardinien-Tour 2006  hatten wir uns für 2007 die Pyrenäen vorgenommen. Wir, das sind Dieter, Thomas, Carli, Micha und Manni mit den bekannten Mopeds (Siehe: „Sardinien 2006“). Unsere Erfahrungen 2006 mit dem Auto-Reisezug  bewogen uns, das Ganze noch mal zu buchen. Kosten: 168 Euro pro Mann/Maschine von Neu-Isenburg bei Frankfurt bis Narbonne in Südfrankreich. 5-Betten-Kabine und Frühstück inkl.  Abfahrt abends um 20.23 Uhr, Ankunft in Narbonne 10.34 Uhr.

Die Mopeds auf dem Zug. Alle nicht mit dem Motorrad fest verbundene Gepäckstücke müssen mit in´s Abteil. Die Befestung erfolgte tadellos, die Jungs haben das schon öfters gemacht.

Kurz vor Karlsruhe hatten wir schon leichte Wahrnehmungsstörungen!


In Narbonne empfing uns ein Wind, wie ich es in meiner mittlerweile schon längeren Motorradpraxis noch nie erlebt habe. Volle Schräglage gerade aus und eine selbst auferlegte Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h trübten den Fahrspaß auf den ersten Kilometer. So entschlossen wir uns, nicht direkt in die Pyrenäen zu fahren, sondern zuerst südlich die Küste anzusteuern, hier die Küstenstrasse hinter Banyuls-sur-Mer

Cap de Creus, schon in Spanien. Immer einen Abstecher wert

Der See Panta de Boadella. Hier gibt es alles, was der Mensch braucht. Speziell in der Hochsaison, wenn die Touristen sich am Meer auf die Füsse treten, gibt´s hier immer ein ruhiges Plätzchen.

Unsere erste Bleibe in Darnius, nord-westlich von Fiqueres. Hier hat sich jeder von uns auf Anhieb wohl gefühlt und so haben wir noch zwei Tage drann gehängt.

Man hätte schon Schwimmen können!

Dieses Schild begegnete uns ständig. Erstaunlich, in welchem Zustand sich die Strassen zeigten. Armes Deutschland!

Manni, Micha und Carli waren noch nie in Andorra, so ging die Planung des zweiten Tages in diese Richtung.

Strecke:
Auf der Gl 503 von Danius über Tapis, St.Laurent de Cerdans zur D115.Tolle Kurven auf guten Strassen. Links ab, Prats de Molo, Col de Ares, Val Atto bis Ripoll. Rechts ab bis Ribes auf der N 152 und dann die Kurvenorgie Collada de Toses bis auf ca 1800m Höhe. La Molina, Bourg Madame. Dann auf der N20 auf den Col de Puymorens, Pas de la Casa, Höhe ca. 2400 , Temperatur ca 1 Grad. Andorra, wie gehabt, Kaffe, ein Geschäft besucht und weg. Durch Andorra durch. Seo de Urgel. Auf die N 260 durch das Val die Segre.  Dann in Zeitnot, deshalb Tunel de Cadi (8 Euro pro Motorrad). Guardiola de Bergueda auf die B 402 über den Coll de Merolla, schön, viele enge Kurven, die Brücke in La  Pobla de Lillet. Ripoll,  Coll de Canes, Coll de Coubet, Olot. N 260 bis Fiueres, N2 bis Biure, Danius. 500 km in 10 Stunden, ich weiß nicht, welcher Teufel uns geritten hat. Konsequenz: alle ziemlich platt und der Wunsch, den folgenden Tag locker anzugehen

Prats de Mollo, Kurven, Kurven, Kurven

Kneipe in Andorra, viel mehr haben wir nicht mitgekriegt.

La Popla de Lillet

Die Strasse zwischen Tossa und Lloret de Mar, Tour am dritten Tag.


Bekanntermassen eine der schönsten Strassen am Mittelmeer, vorausgesetzt Vorsaison und kein Gepäck am Motorrad. Die Tour entschädigte für den Stress am Vortag und wir ließen es mehr oder weniger richtig krachen

Lloret, objektiv betrachtet zu der Zeit recht angenehm. Der obligatorische cafe con leche geschlürft und ein paar Beschwichtigungs-Geschenke gekauft.

Ich möchte nicht wissen, was dort in der Hauptsaison los ist:
Strand Cala Giverola zwischen Tossa und Lloret.

4.Tag
Darnius,Terades, N260, Banyoles, schöner See, sollte man sich mal genauer ansehen.Gl 524 nach Olot , sehr schön. N 260 Coll de Coubet + Coll de Canes (top). C26 bis Berga. BV 4241 Coll de Jau, L 401 über Oden, Col de Nargo und absolut top Coll de Boixols und Coll de Faidella bis Isona. Neue Strasse, top Zustand, schöne Landschaft. Weiter bis Tremp, in Sort haben wir uns ein Hotel gesucht. 
Hotel in Sort

Sort ist die Kanu-/Rafting Hochburg in der Gegend.

5.Tag
Sort, C13 hoch bis Sorpe, nicht so gut, viele Baustellen, C 1412 bis Vielha, Tunnel, N230 bis Abzweig N260, Coll de Espina, Coll de Fades, Seira, Coll de Foradada bis Ainsa, dort gegessen, dann hoch bis Escalona. Dann die kleine Strasse am Rio Vellos entlang in Richtung Canon de Anisclo. Heftig, sehr eng aber eine traumhafte Schlucht. Nichts für ängstliche Gemüter. Ein paar unbeleuchtete Tunnels würzen das Ganze. Weiter über Fanlo, Broto nach Torla zum Hotel Abetos, dass wir noch vom letzten Jahr kannten. Gepäck abgeladen und schnell, in den National Park Odesa, der in der Vorsaison bis zum Parkplatz befahrbar ist.
Hotel in Torla

Die kleine Strasse am Rio Vellos entlang in Richtung Canon de Anisclo. Letztes Jahr hatten Dieter und ich dieses Strässchen von oben gesehen und uns gefragt, wie wir da runter kommen. Nun haben wir irgendwie den Einstieg geschafft. Für deutsche Verhältnisse undenkbar, relativ ungesichert, absolut abenteuerlich. Zeitweise sind wir im Schrittempo da rumgeeiert. Die bekannten Gorges sind Autobahnen dagegen. Wer sich das zutraut, sollte da rein.

Die Hütte am Eingang des Canon de Anisclo, der nur zu Fuss erreichbar ist

Odesa Nationalpark. Dieser Parkplatz ist Ausgangspunkt der vielen Wanderstrecken. In der Hauptsaison nur per Bus erreichbar.

Im Hintergrund: Torla

Unser Hotel in Torla. Torla ist ein schönes Örtchen, in der Vorsaison noch etwas verschlafen.

6.Tag
Torla, N260 Biescas, sehr schön, weite Kurven, N260 bis Jaca, A1206 südlich bis zum See E de la Pena, dann zu den Los Mallos, dann auf die N240  bis kurz vor Pamplona auf die NA 178 zum Hoz de Arbayun. Zurück an der Tankstelle auf die N137 nach Isaba (schön) zum Col Suscousse. Eigenartig schön, Arette, Escot, dort wollten wir eigentlich ein Zimmer suchen und morgens über den Pass nach Laruns. Zum ersten Mal hatten wir Schwierigkeiten, Zimmer zu finden und so mussten wir nochmal zurück auf die N134 bis Etsaut und kamen dort in einer Wanderherberge unter.

Die Los Mallos

Praktisch, in jeder spanischen/französischen Kneipe läuft ein Fernseher und so konnten wir den 3. Trainingsplatz von Valentino Rossi in Mugello Live verfolgen.

Hoz de Arbayun, der Ort, wo gefälligst Greifvögel zu fliegen haben. Taten sie aber nicht, nicht einer. Wahrscheinlich zu viel Wind.

Col Suscousse, Bilder aus einer anderen Welt, teilweise Mondlandschaft

Eigenartiges Licht, faszinierend, irgendwie anders!

Die Wander-/Pilgerherberge. Wir waren froh, an diesem Wochenende eine Bleibe gefunden zu haben. Aber irgendwie passte das nicht. Die grün angehauchten Stammgäste dieser Herberge konnten/wollten mit dem Pulk deutscher Motorradfahrer nichts zu tun haben. Wir haben uns trotzdem in dem kleinen Kneipchen im Ort, das wir alleine schon zur Hälfte ausfüllten, köstlich amüsiert.

Etsaut

7.Tag
Etsaut, Escot, Col de Marie Blanque, bewaldet, Laruns, Col de Aubisque,Col  de Soulor, Argeles Gazost, Gorge de Luz, Cirque de Troumouse, (mautpflichtige Sackgasse) sehr enge Kurven, endet auf einem hohen Wanderparkplatz. 15 km ein Weg. Tourmalet, Col de Aspin, Col de Peyresgurde, Luchon, Zimmer im Tourenfahrer-Hotel Panoramic. 
Hotel in Luchon

Col de Aubisque

Cirque de Troumouse, die mautpflichtige Sackgasse, die hoch oben auf einem Parkplatz endet. Eine enge Geschichte. Den Jungs mit ihren PS-Monstern, bereift mit Sportpellen mit einer durchschnittlichen Laufleistung von 4000 km, kamen leichte Zweifel, ob die Streckenwahl optimal getroffen wurde. Über dieses Thema hatten wir dann auch abends hitzig diskutiert. Deshalb hier an dieser Stelle meine Empfehlung: große Enduros sind von Vorteil!

Stehen bleiben und die Landschaft aufsaugen!

Cirque de Troumouse

Tourmalet

Das Hotel in Luchon, vom “Tourenfahrer” empfohlen. Liegt günstig in der Stadtmitte, sonst eher enttäuschend.

8.Tag
Luchon, S.Beat, Fos, Melies, Col Argigascu, als weiße Strasse auf der Michelin-Karte ausgewiesen, extrem eng, führte schließlich durch einen Wald auf einem katastrophalen Weg. Gottseidank kamen wir bei Mon auf den Col de Portet, St. Larry, Girons, Toulouse, Albi, Rodez, Mende, in Chateauneuf de Randon ein gutes Hotel gefunden (Hotel de la Poste) Hier noch mal die Bemerkung, dass die N 88 von Mende bis Le Puy en-Velay ungemein flüssig durch eine tolle Landschaft führt.
Hotel in Chateauneuf de Randon

Das ist eine weiße Strasse auf der Michelin-Karte, zudem grün als landschaftlich schön hinterlegt. Man fährt hinein und kommt irgendwann, mit abnehmender Strassen-Güte, zu einem Punkt, wo man sich fragt, ob es nicht besser ist, umzukehren. Fährt dann aber weiter in der Hoffnung, dass sich alles zum Guten wendet. In diesem Fall hatten die Jungs mit Benelli, Aprillia und Kawa schwer, sehr schwer zu kämpfen. Absolut grenzwertig und alle Achtung, dass die da runter gekommen sind.

9. Tag
Schnell heim war die Devise, also auf der N 88 nach le Puy en-Velay , St. Etienne auf die Autobahn, Lyon, Dijon, Nancy, Metz, Saarbrücken. Diese Strecke läuft meine Suzuki ganz alleine.

Abschließende Bemerkung:

Technische Probleme hatte keiner von uns. Mein Strömchen schnurrte wie immer tadellos. Ich frag mich immer wieder, was die sogenannten Reisedampfer  besser können. Wir sind insgesamt 3800 km geschrubbt und rechne ich die 1000 km Autozug hinzu, wären es fast 5000 km in 9 Tagen. Wir haben täglich den Wetterbericht verfolgt und etwas variiert, hauptsächlich sind wir auf der spanischen Seite der Pyrenäen geblieben und haben bis auf den vorletzten Tag Glück mit dem Wetter gehabt. Als eine Erfahrung dürften wir für´s nächste Mal mitnehmen, die Strecken kürzer zu wählen und uns vielleicht auf zwei Standorte festzulegen, von wo aus wir die Touren angehen. Die Holperstrecken fahren sich mit einer Enduro einfach besser. Für mich persönlich wäre die nächste Steigerung die XR oder die Domi auf den Hänger und mal sehen, ob ich noch ein weisses Michelin-Sträßchen finde.

                                                                    

home